Nach Deutschland gelangte die Kartoffel Ende des 16.
Jahrhundert auf mehreren Wegen, da die Pflanze zu Beginn als Zierpflanze im
botanischen Garten in Frankfurt am Main gepflanzt wurde. Außerdem wurde die
Pflanzen aufgrund ihrer dekorativen Blüten zu Brautsträußen gebunden, als
Tischschmuck oder anderen Dekorationszwecken genutzt, obwohl man wusste,
dass die Knolle essbar ist.
Es wurden nur vereinzelt Speisen aus Kartoffeln
zubereitet, sie galten als Luxus. Doch auch Vorurteile wie, die Kartoffel
würde, weil sie zur Familie der Nachtschattengewächse gehört, gewisse
narkotische Stoffe enthalten und wäre deshalb in größeren Mengen giftig.
Der erste landwirtschaftliche Anbau ist 1647 aus
Pilgramsreuth in Franken dokumentiert, doch eine Veränderung der
Einstellung der Bevölkerung gegenüber der Kartoffel kam erst nach 1740,
nachdem Friedrich II. den Thron bestieg. Doch auch er konnte die Bauern nur
mit einer List überzeugen: Friedrich lies eigene Felder bestellen und zum
Schein bewachen. Diese streng bewachten Felder erregten nun die
Aufmerksamkeit der Bauern, sodass diese heimlich nachts die Pflanzen
stahlen und in ihre eigenen Gärten setzten.
Den wahren Durchbruch als Grundnahrungsmittel erlang
die Kartoffel durch den so genannten Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763).
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