Rundgang
Die Geschichte der Kartoffel
Die Kartoffelpflanze
Die Kartoffelstärke
Stärkefolien
Versuchsanleitung zur Herstellung einer Stärkefolie
Technische Produktion
Verschiedene Wege zur eigenen Stärkefolie
Abbau der Stärkefolie
Verwendung von Stärkefolien
Versuche für den Unterricht
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Impressum

Verschiedene Wege zur eigenen Stärkefolie

Jedoch gibt es unterschiedliche Beschreibungen des Experiments, selbst Folien aus Kartoffelstärke anzufertigen. Ein großer Unterschied ist z.B., dass manche Versuche mit Salzsäure und deren Neutralisation durch eine Lauge, durchgeführt werden, in anderen Versuchen dagegen ohne diese beiden Chemikalien gearbeitet wird, wie z.B. nach http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/nachwroh/. In dieser Versuchanleitung werden auch 2,5 g Stärke mit 2ml Glycerin (w = 50 %) gemischt, wobei zuvor nur 20ml Wasser zugegeben wurde und keine Salzsäure. Der weitere Versuchablauf entspricht dem oben Beschriebenen. Da aus dem Handel 87%ige Glycerin-Lösung zur Verfügung stand, wurde der Versuch auch mit dieser Lösung (unverdünnt) durchgeführt. Þ

1.      Folie ohne HCL/KOH, mit 87%iger Glycerin-Lösung ; während des Kochens hin und wieder umgerührt, nach dem Kochen wenig Wasser extra dazugegeben, Plexiglasscheibe, getrocknet bei Raumtemperatur

2.      Folie ohne HCL/KOH, mit 50%iger Glycerin-Lösung ; nach dem Kochen Wasser extra dazugegeben, Plexiglasscheibe, getrocknet bei Raumtemperatur

3.      Folie ohne HCL/KOH, mit 50%iger Glycerin-Lösung, doppelte Wassermenge (ca. 40 ml); einige Tropfen Druckerfarbe zugegeben, Plexiglasscheibe, getrocknet bei Raumtemperatur

4.      Folie ohne HCL/KOH, mit 43,5%iger Glycerin-Lösung; Klarsichtfolie, getrocknet im Ofen

Diese Stärkefolien sind nicht chemisch verändert. Unter diesen Bedingungen ist Stärke stabil. (Sonst wird sie durch Säurehydrolyse zerlegt) Es handelt sich bei diesen Rezepten ausschließlich um physikalische Lösungs- und Trocknungsvorgänge. Es wird nur durch die Zugabe des Glycerins die Kristallisation der Stärke unterbunden.
Aufgrund dieser Ergebnisse wurden weitere Experimente gemacht, wobei in folgenden Versuchen mit Salzsäure und Kalilauge gearbeitet wurde:

5.      Folie mit HCL/KOH mit 50%iger Glycerin-Lösung; Plexiglasscheibe, getrocknet bei Raumtemperatur

Nach diesen Ergebnissen wurden weitere Experimente zum Verständnis und zur Verbesserung gemacht:

6.      Folie mit HCL/KOH mit 50%iger Glycerin-Lösung und selbst gewonnener Stärke; Plexiglasscheibe, getrocknet bei Raumtemperatur

7.      Folie mit HCL/KOH ohne Glycerin; mit Lebensmittelfarbstoff), Plexiglasscheibe, getrocknet bei Raumtemperatur

8.      Folie mit HCL/KOH mit 87%iger Glycerin-Lösung ; Plexiglasscheibe, getrocknet bei Raumtemperatur

Þ Diese Versuche zeigen, dass es das Glycerin sein muss, welches die Rolle des Weichmachers in dieser Folienherstellung übernimmt. Ohne das Glycerin fehlen Wasserstoffbrückenbindungen und die hygroskopische Fähigkeit, die Folie geschmeidig zu halten, fehlt, sodass sie brüchig wird (siehe Folie 8).  Jedoch zeigen der erste, zweite und achte Versuch, dass das mehr an Glycerin bei der 87%igen Lösung, nicht zu einer viel stärkeren Elastizität der Folie führen, sondern sie eher stabiler machen.

9.      Folie mit HCL/KOH mit 50%iger Glycerin-Lösung; Glasplatte, Ofen

Dir folgenden Folien wurden alle nach der Versuchanleitung in Anlage 5 angefertigt, wobei bei diesen Versuchen die künstlerischen Möglichkeiten im Vordergrund standen:

10.  Folie vor dem Kochen mit Pigmentfarbe angefärbt

11.  Folie nach dem Ausgießen mit Pigmentfarben angefärbt

12.  Zwei Folien vor dem Kochen angefärbt und nach dem ausgießen leicht miteinander vermischt:

a)      Kirschsaft (rot)

b)     Pigmentfarbe (schwarz)

13.  Folie vor dem Kochen mit Lebensmittelfarbe angefärbt

Þ Es ist mit verschiedensten Farben (z.B. Lebensmittel-, Pigment-, Druckerfarbe) möglich, eine Folie bei, oder sogar noch nach der Herstellung, vor dem Trocknen, anzufärben. Dabei sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Jedoch wirken sich manchen Farbzugaben auf die Konsistenz der Masse nach dem Kochen aus, sodass diese womöglich zu dick- oder zu dünnflüssig sein mag. Es scheint bei geringem Farbzusatz jedoch tolerierbare Auswirkungen zu haben. Trotzdem ist nach diesen Ergebnissen die Verwendung von Lebensmittelfarbe zu befürworten, da sich diese (wie oben festgestellt, siehe Versuch 13) nicht auf die Konsistenz der Folie oder ihrer flüssigen Masse auszuwirken scheint und die Folie dadurch „natürlich“ bzw. essbar bleibt. Dies ist notwendig, da nur so eine Folie hergestellt wird, welche gut biologisch abbaubar ist, was in einem weiteren Versuch nachgewiesen werden soll.